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Fridays for Future III

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Ich habe ein Foto gesehen – ein leerer Becher Frühlingsquark, wie ich ihn auch schon gekauft habe, inmitten eines Müllberges am Strand eines fernen Meeres. Der ganze Müllberg wirkt vertraut, wie unsere ausgekippten,  gelben Säcke, nur sind sie nicht auf einer hiesigen Deponie oder einem Verwertungsunternehmen ausgeleert, sondern auf der anderen Seite der Erde.  Ich glaube, es stand da was von Malaysia.

Erstes Kotzen.

Das beschäftigt mich dann doch.

Dass die Ozeane voller Plastik sind, ist mir bekannt. Aber ich gebe zu, ich dachte, das sind asiatische Becher und arabische Tüten, afrikanische Flaschen und Flipflops aus der Südsee. Ich dachte nicht, dass da mein Frühlingsquark dabei ist. Scheiße - das will ich nicht, dass der dort landet, und ich versteh im Grunde gar nicht, weshalb er das tut.

Ich steck ihn in den gelben Sack, wenn er leer ist, Alba holt den Sack, und dort, denke ich, wird sortiert, oder weitertransportiert zum Sortieren. Es wird recycelt und geschreddert, im Zweifel verheizt. Sind doch ´Wertstoffe´, steht doch drauf, ist ja auch bezahlt – der Quark wie der Müll. Und dann landet der an einem fernen Strand, im Meer, in Fischmägen.

Zweites Kotzen.

Ich rufe auf dem Landratsamt an und frage nach, wie das sein kann.

Die Hersteller sind verpflichtet, die Verpackungen zurückzunehmen. Duale Systeme nehmen ihnen diese Verpflichtung gegen Lizenzgebühr ab. Abgesehen davon, dass in den Säcken viel Müll ohne Lizenzgebühr landet, weil Leute wie ich davon ausgehen, dass es auf den ´Wertstoff´ ankommt und der Besitzer des gelben Sackes somit über ein kleines Vermögen verfügt, abgesehen davon also ist ein maschinelles Sortieren nur bedingt möglich und ein manuelles in Deutschland nicht rentabel, weswegen der Müll nach zb China verschifft wird, wo ihn arme Chinesen dann billig von Hand sortieren.

Drittes Kotzen.

Unterwegs fällt mal ein Container vom Schiff oder sinkt ein solches, oder die Verwertungsfirma, die den Müll übernimmt, nimmt es nicht so genau.

Viertes Kotzen.

Eine Neuregelung wird immer wieder überlegt.  Ja. Das habe ich auch schon gehört. Vor Jahren schon. So lange überlegt man schon. Und lässt ein System laufen, das bullshit ist. 

Fünftes Kotzen.

Eine Änderung kann halt nur auf Bundesebene geschehen, der Landkreis hat das nicht in der Hand. Das leuchtet mir ein.

„Es ist der Markt, der die Verbreitung der Abfälle bewirkt.  Das ist nicht so leicht zu steuern“, sagt der freundliche Herr vom Landratsamt.

Sechstes Kotzen.

„Der Markt regelt selbst“, heißt es immer wieder. Ja – und wenn er das so dermaßen scheiße tut?

„Müll vermeiden!“, empfiehlt mein behördlicher Abfallberater.

Ja ja ja.

Pfand statt Plastik, Tupper statt Tüte, Glas statt Tetra.  Ich weiß, ich weiß.

Die billigen Sachen, an die ich mich bislang überwiegend gehalten habe, schon budgetbedingt, halten sich konsequent an Einwegverpackungen. Trotzdem -  ich muss, wenn ich meinen Frühlingsquark nicht nach Malaysia schicken will, nicht nur anders, sondern vermutlich auch teurer einkaufen.  Okay.  Muss ich dran arbeiten, muss ich durch.

Von der  „Macht des Verbrauchers“ ist gerne die Rede. Und gemeint ist eine Pflicht.

Wieso muss immer der Verbraucher, der den Markt nicht macht und auch nicht steuert, der ihn gar nicht in der Hand hat, auch wenn der Markt das gerne behauptet, was perfide ist, weil es nämlich andersrum grad so wenn nicht noch viel mehr stimmt  – wieso muss der es am Ende leisten?

Es ist eine Aufgabe mehr. Ich habe einen Job,  Familie, Haushalt; mein Kalender quillt über, und meine To-do-Listen sind nie durch – ich habe Aufgaben genug. Daneben müsst ich Fachfrau werden für IT-Belange.  Technisch sind wir ausgestattet wie in Zeiten des letzten Jahrtausends. Ich müsste Chemikerin sein um zu verstehen, was auf den Packungen steht, und ich müsste Hauswirtschafterin sein, nicht Hausfrau, bei der diese Dinge am Besten nebenher und geschwind geschehen sollen. Ich müsste mich als solche mehr und anders informieren und bilden, anders kochen, und anfangen einzuwecken, und mich engagieren, und mehr Sport machen,  und sowieso alles anders und besser machen.

Herrje. Das wird mir echt zuviel.  Und ich bin bestimmt nicht die Einzige, der es so geht.

Friday for future.

Ich verlange ein Gesetz, das es verbietet, Müll um die Welt zu schicken.  Und eins, das dafür sorgt, dass auch ein  Normalsterblicher kapiert, was wo drin ist. Und eins, das ganz viele Stoffe verbietet….

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