Balkongespräch
Ich sitze in der Stadt, still und nichts tuend, und kann nicht anders, als ein Gespräch mitzuhören, das nebenan stattfindet, wo offenbar eine kleine Balkonparty stattfinden soll, die aber deutlich Start – und offenbar auch andere Schwierigkeiten hat.
Es geht ausgiebig um ´was es wo zu kaufen gibt´, über Malle und einen Urlaub in der Türkei, den der viel sprechende junge Mann, Sohn der Gastgeberin, im letzten Jahr erlebte. Beschwert hat er sich dort, weil es Risse in Fließen gab und irgendwas tropfte, und auch sonst war es „gar nicht vom Feinsten“ und „Luxus pur“, wie er das von 5 Sternen doch erwartet hatte. Und ich denke, ´hey Mann – türkische Sterne! Mit türkischen Standarts´. Worüber regt er sich denn auf`? Er erzählt von Pool, Bar, gedecktem Büffet und Meer vor der Haustür, alles zusammen zum Schnäppchenpreis. Daheim ist man doch auch kein Krösus. Wo also liegt das Problem?
Im Verständnis!
Über die Klimaschützer regt er sich auf. Da wird er richtig brutal. Die will er alle tot sehen. Die hiesige Gastronomie regt ihn auf; ´Bruchbuden´, ´Absteigen´, ´Löcher´ , findet er, sind´s. Wohlgemerkt, ein Hochwohlgeborener und Besserverdiener spricht da nicht, sondern einer mit ganz banaler Maloche. Und dann natürlich Merkel. Über DIE muss man sich RICHTIG aufregen. Die muss weg, und mit ihr alle ihre Kumpanen, und auf jeden Fall die, die sie ins Land gelassen hat, und alle, die irgendwann mal irgendwas gut fanden von ihr.
Und immer wieder geht´s um die Gäste, die eingeladen sind und nicht kommen oder zu kurz bleiben. Man sitzt zu viert, gedeckt ist für ein Dutzend und mehr.
Und das ist das Einzige, das mir an dem Gespräch gefällt.
Ist doch tröstlich, wenn manch ein Blödsinn und manch eine Rohheit allein steht. Wenn einem dann die Gäste wegbleiben.