Rock around the christmastree
Party in der Apo. Ich war zum Geburtstag einer ehemaligen Chorfreundin eingeladen, sie ist Lehrerin. Im Nebenzimmer spielte eine Band, anscheinend ebenfalls alles Lehrer. Die Lehrerdichte war an diesem Freitag, dem letzten Schultag, in der Apo enorm hoch. Die Band war prima, spielte geübt und souverän Rock und Pop aus mehreren Jahrzehnten, ich würde dafür eine glatte Eins-bis-Zwei geben, ohne pienziges Gemaule wofür die halbe Note Abzug. Eins-bis-Zwei ist super, die kann man so stehen lassen, das weiß ich von meinem Sohn, der darauf auch besteht. Und vom anderen Ende aus gedacht geht die Überlegung nicht um Abzug vom Ideal, sondern vom Gewinn gegenüber des kompletten Nichtkönnens. Eh viel sympathischer.
Tanz- und Raucherraum waren eins, die Luft war zum Schneiden, die Band klagte dezent und auch ich dachte „wäre das geil, wenn man jetzt noch frei atmen könnte “. In der Diskussion um ein erweitertes Rauchverbot in Kneipen stehe ich zu meiner eigenen Überraschung diesmal nicht eindeutig und klipp und klar auf der Seite der Gegner. Ich rauche nicht, aber ich will auch nicht gerne verbieten.
Wie auch immer es kommt – erstmal musste frau durch, und hin und wieder ging es eh zum Luftschnappen.
Die Schlange vor dem Frauenklo war lang, es gibt mehr Lehrerinnen als Lehrer. Aber das kann ja sehr unterhaltsam sein. Während des Wartens unterhielt ich mich mit einer Peruanerin, die seit zwei Jahren in Seedorf wohnt, wo der Peruaneranteil offenbar aussergewöhnlich hoch ist, was ich nett finde, und ich erfuhr, dass ´Cholà´ – so oder so ähnlich - das ´Ch´ kratzig im Hals gesprochen – ´Schlange´ heisst und auch auf Spanisch für Warten steht. So zumindest habe ich das verstanden.
Gestaunt habe ich, als aus einem der Kloabteile – es gibt zwei – zwei Mädchen herauskamen. Okay. Kenn ich von früher. Und ich dachte, „jetzt aber!“ – aber dann dauerte es und dauerte, und ich stand so und wartete und wunderte mich, und dann kamen nochmal zwei, und ich war baff, wie viele Mädchen in ein so enges Abteil passen und wie sie sich so halten - die Freuden des Mädchengemeinschaftspieselns.
Ich bleibe dabei – ich weiß ich weiß ich weiß, keine Verallgemeinerungen – trotzdem – Ausnahmen sind stets gerne gesehen – Frauen machen die bessere Party. Männer rauchen und blockieren mit breiten Rücken und aufgestellten Ellbogen den Weg zur Theke. Es tanzen die Frauen, und wenn ein lautes Lachen die Musik durchdringt, dann ist es ein weibliches.
Das heißt - nicht ganz. Zu später Stunde tanzten drei junge Männer ähnlich wie die Mädels zusammen im Kreis, hielten sich bisweilen an den Händen, umarmten sich und genossen sichtlich ihre Nähe und Verbundenheit. Bei den jungen Jungen geht das offenbar mittlerweile.
Ich tanzte mich müde. Als ich daheim war, war es deutlich später als geplant. Aber egal. Das war ein toller Auftakt in den Weihnachtszauber.
Allseits frohe Weihnachten. Merry X-mas. And don´t forget to rock around the Christmastree.