Es war eines der Bücher, die ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Das ist selten geworden. Ich habe die Muse meist nicht, und wenn ich dann doch lese, verliere ich oft noch am Anfang den Bezug zur erzählten Geschichte. Nicht so bei dieser. „Alte Sorten“ von Ewald Arenz. Die haut rein und lässt nicht los, die berührt und wühlt auf. Echt starker Tobak.
Ich habe von Sally gelernt und mit Liz gelitten. Ich habe mit ihr die Wunden gepustet auf dass sie heilen mögen - „ dann halt schief“, wie Sally sagt - weil vieles viel zu kaputt ist, um gerade und ohne Narben und Brüche zu heilen. Und ich habe mitgehofft. Denn seltsamerweise wabert unausgesprochen eine Hoffnung mit, dass da doch noch was sein könnte, wofür es zu leben lohnt.
Und dann hab ich die Geschichte jetzt gespielt im Zimmertheater gesehen - Und hatte dieselben Beklemmungsgefühle, dasselbe Schaudern wie beim Lesen, und dieselbe tollkühne Hoffnung. Tollkühn ist sie. Es scheint eine Hoffnung wider jede Vernunft; einfach nur, weil ein Leben ohne Hoffnung unerträglich ist. Und siehe da – wo Hoffnung ist, ist auch eine Möglichkeit, und die sieht man keimen, und das ist so versöhnlich, dass es fast zum Weinen ist.
Diese Geschichte macht etwas mit einem, ob als Buch oder als Theaterstück. Es war großartig inszeniert und toll gespielt und umgesetzt. Und am Ende wollte ich mit Liz auf der Bühne sein und tanzen.
Das hole ich vielleicht nach.
Wer das Stück sehen will: es wird gespielt am
Samstag, den 2.11.
Freitag, den 8.11.
Sonntag, den 17.11.
Freitag, den 29.11.
Samstag, den 14.12.
Samstag, den 28.12.
Und Dienstag, den 31.12.
Jeweils um 20 Uhr im Zimmertheater am Friedrichsplatz
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