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Erste kleine Bilanz des neuen Jahres

copyright Rottweil ist überall

Der Lockdown fühlt sich an wie ein Dauerzustand, und weil er so normal ist, richten wir uns darauf ein. Treffen finden online statt, mehr als zwei Haushalte kommen real nicht zusammen, und wenn, dann zufällig, und der Zufall wird schnell aufgelöst. Dafür wird die Abstandsregel regelmäßig gebrochen. Ich kenne andere, die halten Abstand, nehmen´s aber mit der Haushaltszahl nicht so genau. Wieder andere leben praktisch nur noch online. Jeder wie er kann. Jeder auch, wie er NICHT kann. Und jeder wie er´s versteht. Wenn er´s versteht. Dass ich meine Eltern besuchen kann, die aber nicht mich, das verstehe ich zum Beispiel nicht. Meine Mutter ist seit Wochen nicht mehr wirklich aus dem Haus gekommen. Und ich frage mich, wie das aussehen soll - weitere Verschärfungen.

Wir streiten in der Familie übers Impfen, wobei Streit nicht mit eigenen Worten und selbst formulierten Argumenten  ausgetragen wird, sondern mit Links. Ich werde bombardiert mit Links. Die abzuarbeiten würde Tage dauern. Gute Güte, so viel Zeit soll ich dafür aufwenden? Ich gelte mal wieder als eine, die es aufzuwecken gilt. Ich meine, ich bin informiert. Ich weiß, welche Firma welchen Impfstoff aufgrund welchen Prinzips entwickelt, wie weit Forschung und Zulassung gediehen sind, und meine Hausärztin weiß, welchen ich will. Es ist der, den auch sie favorisiert, höre ich heraus. Ich weiß nicht alles, aber so einiges um die Risiken, und ich wäge ab. Und ich weiß, es gibt kein absolut sicheres Rundumsorglospaket, es ist immer die Wahl wie zwischen Teufel und Beelzebub. Ich tu´s trotzdem. Ich habe mich schon aus nichtigeren Gründen mit vermutlich kaum besser erforschtem Zeug impfen lassen. Dies jetzt, eine akut wütende Pandemie, das ist doch mal wirklich ein Anlass.

Und dann geht es um ´Sonderrechte für Geimpfte´, und dass es die nicht geben soll. Versteh ich nicht. Ich kenne einen Mann, dessen Frau lebt im Pflegeheim. Die war bis zum Lockdown mental noch sehr wach und agil. Mittlerweile geht sie nicht mal mehr ans Telefon. Ihr Mann hat sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Wenn die beiden geimpft wären, soll er sie natürlich besuchen dürfen. Das sind dann doch nicht Sonderrechte. Das sind einfach nur Rechte. Ein Mann besucht seine Frau, fertig.

Die erste Woche Homeschooling haben wir gut überstanden. Mit teilweise Onlineunterricht und so etwas wie Schulrhythmus, Lehrerkontakt und Klassengemeinschaftsgefühl. Eigentlich ziemlich gut. Den Kindern gefällt es sehr, ich würde sogar behaupten, diese Form des Homeschoolings bietet einen gewissen Komfort. Man kann bis kurz vor acht schlafen und quasi direkt aus dem Bett vors Tablett rollen zur ersten morgendlichen Viko, das heißt Videokonferenz.  Und danach kann man sich mit dem ersten Schluck Kaba oder Frühstückssaft an die Aufgaben setzen, bis zur nächsten Unterrichts- oder Fragestunde. Wir kamen ganz gut durch.

Ich mag das Wort „Homeschooling“ lieber als „Fernunterricht“. Eben weil es sich eigentlich gar nicht sehr fern anfühlte, sondern im Gegenteil ziemlich heimelig. Die Schule kommt ins Haus.

Trotzdem ist mir mittlerweile klar, wie die Warnungen zu verstehen waren, unterm Fernunterricht litten zuallererst die Jüngsten und Schwächsten. Ich hatte das bislang leicht und zuversichtlich genommen - das wird schon nicht geschehen. Sie sind ja – eben – noch klein und haben Zeit aufzuholen. Der künftige Werdegang wird nicht in der ersten Klasse entschieden, nicht in der dritten, und auch nicht in der zehnten oder zwölften. Das  ist immer nur ein kleiner Abschnitt.  Und ´schwach´ ist sowieso Ansichts- und Definitionssache, wie ´stark´ auch. Keine unnötigen Sorgen also – wir haben den Lockdown im Frühjahr ganz gut überstanden, und nach Wiederbeginn des Präsenzunterrichts hatte ich nicht das Gefühl, der Große wäre weit zurückgefallen.  Und nun hatten wir uns schließlich vorbereitet: wir hatten „Teams“ installiert, der Internetzugang stand, so einigermaßen wenigstens - manchmal ist das Bild slowmo und die Stimme ist verzerrt, aber überwiegend geht es. Das größte Manko, stellt sich heraus, ist ein tauglicher Drucker. (Die LehrerInnen meiner Kinder waren so nett und brachten die ausgedruckten Aufgabenblätter schon ins Haus. Standard ist das aber sicher nicht.)

Als Eltern werde ich zur Assistentin der LehrerInnen und bin außerdem zuständig für das Funktionieren der Hard- und Software. Das ist meine Entscheidung und mein Problem. Denn  ob mit oder ohne Kinderbetreuungskrankentage – ich habe einen Job, in dem davon ausgegangen wird, dass ich ihn auch mache. Fair enough. Und so kommt also auch die Notbetreuung ins Spiel, von der doch gar nicht gewollt wird, dass man sie ´ohne Not´ in Anspruch nimmt. Das ergibt ein regelmäßiges, neues Abwägen.

Wir haben Geräte geliehen und Freunde haben geholfen, die Programme aufzuspielen. Wir hatten Glück und profitieren oft von einem großen und großzügigen Freundeskreis. Wer dies Glück nicht hat, die Hardware nicht besitzt oder wessen Internetverbindung es nicht hergibt, wer als Eltern nicht massiv  mitzieht, dessen Kind steigt mit der Dauer aus. Das ist nicht das Ziel, aber  Plan und Vorgaben versuchen nicht mal es zu verhindern. Sie richten sich nach den Starken aus, die nicht zurückfallen sollen in ihrem Vorwärtskommen. Und das finde ich angesichts der großen Töne über die Solidarität in der Pandemie, insbesondere, wo die Jungen über ein zu erwartendes Wachstum, woher und wie auch immer, die ganze Geschichte bezahlen sollen, (https://www.rottweil-ist-ueberall.de/magazin/topthema.php?conid=99&p=1) ein ziemlich dickes Ding. Es geht um die Erfüllung des Lehrplans. Die Schule ist dazu da, in der vorhandenen Struktur den vorhandenen Lehrplan zu vermitteln. Punkt. Damit möglichst viele möglichst ungebremst durchstarten können in die anschließende Karriere. Vielleicht ist es aus diesem Blickwinkel gar nicht so schlimm, wenn ein paar scheinbar Schwache nicht mitkommen. Das ist dann bad luck und lässt den Starken umso stärker sein. Ich unterstelle keine böse Absicht, aber bodenlose Ignoranz.  

Man  macht wie Kunst Bildung zu Luxus, zu etwas, ohne das es zur Not auch mal geht, zu etwas, das sich einige ohnehin leisten können, egal, wie lange so ein Lockdown dauert. Der Rest muss es halt leiden. Während in der Wirtschaft noch Großraumbüros voll besetzt sind und Flugzeuge bis auf den letzten Sitz ausgebucht fliegen. Man hätte Strategien für Präsenzunterricht, vielleicht im Wechsel, entwickeln können, und Mittel in die Hand, damit die Schulen sie auch umsetzen können. Man hätte Lehrpläne anpassen können, Tempo und Pensum verringern, so, dass eben niemand abgehängt wird, dass nicht „die Schwachen am meisten leiden“. Man könnte statt auf wirtschaftlich verwertbare skills mal mehr Wert legen auf allgemeine - von der Allgemeinheit getragene Bildung. Man könnte dazu die Pandemie einbeziehen: das ist bestes Lehrmaterial für gesellschaftliches Learning by doing.  Man hätte technische Hürden niedriger halten können. Bildung darf keine Materialshow sein.  Jedem schulpflichtigen Kind sein eigenes Tablett und jedem Haushalt Highspeed-Internet und einen Farbdrucker  – wovon träumt man da nachts.

Keiner wird abgehängt! Diese Aufgabe steht nach wie vor unbeantwortet im Raum. Meinetwegen auch nach Corona – aber das bedarf guter, allseits annehmbarer Lösungen.

Es ist, wie´s ist – wir tun, was wir können, um das Bestmögliche daraus zu machen. In der gegenwärtigen Situation finde ich den Onlineunterricht trotzdem gut, als Ergänzung.  Mein Sohn lernt einen gänzlich anderen Umgang mit dieser Art Technik als bloß Youtube-clips zu gucken oder minecraft zu spielen. Und er entdeckt eine neue Art der Kommunikation und neue Freuden. Und meine Tochter fragt schon immer, wann „ihre Stunde“ ist, sie liebt sie, und dann schwingt sie vor dem Bildschirm Silben und streckt eifrig und ist ganz dabei. Wir haben das am Ende nun doch ganz ordentlich hingebracht, und wenn es nun geht um Homeschooling oder Notbetreuung, dann hat es diese schwer. Homeschooling geht - da sind wir uns einig. In Konkurrenz zum offline-Fernunterricht wie im Frühjahr, als ´Schule´ nur noch ein großes, leeres Gebäude war, an dem man ab und zu vorbeifuhr, sind sie dagegen erstaunlich offen sogar für die Notbetreuung. Die erste Ankündigung zumindest haben sie klaglos hingenommen, und das will was heißen. Schule ist eben auch Klasse und LehrerIn.

Es gibt weitere Lichtblicke. Donald Trump ist nicht mehr Präsident, und es dürfte jetzt den allermeisten klar sein, dass das nie der Mann war, von dem man eine verantwortungsvolle, auf demokratische Grundlagen basierende Politik erwarten konnte. Und es gibt eine Vizepräsidentin. Auch prima.

Und Friedrich Merz ist nicht Chef der CDU, und mit ein bisschen Glück wird er auch nicht Kanzlerkandidat. Wirtschaftsminister hoffentlich auch nicht. Von mir aus soll er in Rente gehen und mit Trumpf Golf spielen. Wer mit „Neid“ Abgaben für Bestverdiener und Superreiche abwehrt, der hat kein soziales Gewissen und von Fairness keine Ahnung. Würde ich einfach mal behaupten.

Die Fasnet ist abgesagt und findet dennoch statt. Ist wie Weihnachten ohne Messe. Geht. Ich habe das Gefühl, es IST Fasnet, sie ist einfach, nur sehr anders. Offenbar braucht der innere Narr weder Larve und noch Sprung.  

Und dann ist mein Wohnmobil endlich fertig. Nach vielen Abenden des Tüftelns, Suchens und Bauens. Immer wieder auseinandergenommen, immer wieder neu angefangen. Beim ersten Mal habe ich glatt den Motorraum vergessen. Dann war´s zu klein, jetzt ist es zwei Mal vergrößert. Es ist ein Bett drin, ein Tisch, ein Regal, ein Waschbecken, eine Kochecke. Auf dem Dach ist Wasser, ein Generator, ein Boot, eine Truhe, sogar eine Satellitenschüssel. Es alles da, es kann losgehen. Wenn´s mir zu bunt wird, zieh ich los und bau mir mein Urlaubsparadies selbst!

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