Auf dem Heimweg von den Eltern lag mir die Fortbildung im Sinn, auf der ich am gerade vergangenen Samstag war - der Fachtag Demenz ´24, veranstaltet von der Alzheimergesellschaft BW am Klinikum am Weissenhof in Weinsberg. Ich war da schon mehrfach. Ich fand´s immer sehr inspirierend. Diesmal war das Thema „Bewegung für mehr Lebensqualität bei Demenz“.
Ich meine, ich weiß ja, wie wichtig Bewegung ist. Es war nur noch mal eindringlicher, und dann kamen halt doch so paar Fakten ins Spiel, von denen ich nicht gewusst hatte. Es gibt da ein Wachstumshormon BDNF, das neue Synapsen bilden kann. Es hilft den Schaltstellen, Impulse zu übertragen, und es wird bei Bewegung ausgeschüttet. Das macht Bewegung zu Prophylaxe UND Therapie.
Die Dozentin erzählte von einem Kaiser in China, der mit den Jahren träge und ungelenk geworden war und seine Shaolin fragte, was er dagegen tun könne. Die rieten ihm, sich mehrmals am Tag hinzustellen und in den Knien zu wippen, 164 Mal. (Das dauert so ein bis zwei Minuten.) Dann kehre der Frühling zu ihm zurück. Und so wippten wir dann alle bis es in den Fingerspitzen kribbelte. Denn genau das passiert: wenn man lange sitzt, und das tut man bei solchen Fortbildungen ja mitunter auch, dann stellt sich auch der Blutkreislauf auf Stand-by, Blutplättchen setzen sich an den Wänden der Blutgefäße ab, und alles ist nicht mehr so gut durchblutet. Wenn man dann aufsteht und wippt, löst sich das und kommt wieder in Fluß, und wo als Erstes nicht mehr durchblutet worden war, spürt man auch als Erstes die zurückkehrende Energie. „Die Rückkehr des Frühlings“.
Daheim sind ausserdem am Tisch gerade immer wieder die Bundesjugendspiele Thema. Ich selbst habe sie als Kind gehasst, und meine Kinder hassen sie auch. Die Bundesjugendspiele und den Schulsport generell habe ich als endlose Kette von Demütigungen und Frust erfahren, und erst Jahre nach Schulende habe ich erkannt, wie viel Spaß Bewegung machen kann.
Ich verstehe nicht, weshalb man etwas, das so wichtig ist, mit Leistung und Wettkampf verknüpft. Und leider zieht sich das bis in die Vereine hinein, in denen ebenfalls erwartet wird, dass man wenigstens zwei Mal in der Woche kommt und auf Wettkampf trainiert. Einfach just for fun und um der Bewegung willen ist zu wenig. So kann man´s den Leuten auch vermiesen.
Es ist Thema bei uns, verbal und aktiv, bei jedem ein bisschen anders. Es könnte mehr sein, bisweilen, aber wir bleiben so dran. Ein bisschen was geht immer, und sei es an der Bettkante zu stehen und sich öfter mal auszuschütteln. Eine Bewegung ist es. Und dabei trägt die Gewissheit, dass es immer wieder Frühling wird.
#shakingforspring
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